Sonntag, 30. März 2014

Singapur - Good Bye Asien

Lübbenau/Spreewald
213.Reisetag
Rad: 8745 km

Auf nach Singapur - 2.Versuch.
In Johor Bahru war es nicht so einfach die richtige Einfahrt zum Grenzübergang im Wirrwar der Hochstraßen zu finden. Der Ausreisestempel in Malaysia war schnell im Pass, dann gings über den Damm nach Singapur. Plötzlich sahen wir wieder ein Schild "Fahrräder verboten". Wollen die uns schon wieder nicht einreisen lassen??? Mal sehen, wir folgten einfach den vielen Mopeds.
Am Abfertigungsschalter wollte der Beamte plötzlich unsere gebuchten Rückflüge ab Singapur sehen. Diese hatten wir nur als E-Mail, also Laptop raus, Gerät hochfahren und E-Mail suchen. Damit konnten wir den Grenzbeamten überzeugen das wir nicht in Singapur bleiben wollen und er knallte den Einreisestempel in den Pass. Jetzt haben wir im 2.Anlauf Singapur erreicht - Reiseland Nr.9.
Wie kommen wir nun am besten in die City? Da unser Smartphon als Navi durch einen Defekt nicht mehr zur Verfügung stand, mussten wir uns so durchschlagen. Gleich nach der Grenze fragten wir den ersten Polizisten wie wir am besten in die Stadt kommen. Er sagte wir können die normale Straße oder die Expresshighway (Autobahn) fahren. Coole Sache dachten wir, der Polizist schickt uns mit den Rädern auf die Autobahn. Also nahmen wir den schnellsten Weg über die Highway.
Dank des breiten Randstreifens war die Fahrt über die Autobahn auch recht entspannt. Nach 20 Kilometern waren wir ruck, zuck im Stadtteil Little India. Also konnten wir uns auch schon um  9.30 Uhr auf Unterkunftssuche machen und schnell hatten wir auch was Passendes gefunden. Wir checkten im "Madras-Tekka" Hotel für die nächsten 3 Tage ein.
Nachdem wir den starken Monsunregen abgewartet hatten, gings gleich auf Entdeckungstour. Singapur  ist  ein Stadtstaat auf einer Insel, mit einer Ausdehnung von ca. 42 mal 22 km.
Trotzdem gabs für uns viel zu entdecken.
Per U-Bahn gings in die Innenstadt, wo wir von der spektakulären Skyline empfangen wurden,
leider war der Merlion für Rekonstruktionsarbeiten eingerüstet. Der Merlion (halb Löwe halb Fisch) ist das Wahrzeichen der südostasiatischen Metropole Singapur.
"Hilfsmerlion"
Abends gings zurück nach Little India, dort waren die Straßen mit indischen Gastarbeitern überfüllt. Überall standen junge Inder beisammen oder erledigten ihre Wochenendeinkäufe.
Am nächsten Tag erkundeten wir Singapur per Rad. Zuerst gings zum MacRitchie Reservoir, leider war die große Hängebrücke über die Baumkronen des Dschungels geschlossen. So gings weiter zum Bukit Timah Nature Reserve, wo wir über gut ausgeschilderte Pfade  durch den dichten Dschungelwald, zum höchsten Gipfel(163 m) in Singapur wanderten.

Kanonenkugelbaum
Zum Abschluss wollten wir noch das Dschungelgebiet auf dem MTB Trail per Rad umrunden. Doch leider setzte auf halber Strecke ein starker Monsunregen ein, der alle Pfade in kleine Bäche verwandelte, so traten wir den Rückzug an.

Da der Regen auch nicht mehr aufhörte erreichten wir völlig durchgeweicht unsere Unterkunft. Aber das leckere Essen bei unserem Lieblingsinder ließen wir uns trotzdem nicht nehmen.
Singapur, eine Stadt mit viel Grün, sauberer Luft, internationaler Küche und das freundliche Miteinander der verschiedenen Kulturen, hat uns sehr begeistert. Irgendwie ist Singapur doch nicht wirklich Asien, kein Dreck oder Chaos wie wir es manchmal in anderen Großstädten erleben mussten.
Grüne Oasen mitten in der Stadt
Am letzten Tag fuhren wir in die Innenstadt, wo noch einige Highlights auf uns warteten u.a. Chinatown

und natürlich die Skyline von Singapur.

Wir fahren zum "Marina Bay Sands Hotel" und genießen die tolle Aussicht vom Schwimmingpool in der 55.Etage, leider dürfen nur Hotelgäste ins Schwimmbad.

Offener Pool in 191 Meter Höhe mit Traumblick
Es ist schon verrückt was es hier für Hotels gibt, aber leider nicht unsere Preisliga, die Nacht gibt es hier ab 300 Euro.http://de.wikipedia.org/wiki/Marina_Bay_Sands.
Zum Abschluss  wollten wir noch eine Runde mit dem größten Riesenrad der Welt drehen.
Doch leider spielte das Wetter nicht mit, es regnete zu stark.
So genossen wir zum Abschluss noch die spektakuläre Lichtershow vom "Marina BaySands Hotel".
Und schon war unsere Zeit hier zu Ende und die Heimat rief. Also rauf aufs Rad und ab zum Flughafen. Über den East Coast Park auf wunderbaren Radwegen, mitten im Grünen, legten wir die letzten 20 Kilometer in Asien zurück. Unterwegs gabs sogar noch einen Badestopp.
Am 19.03.2014 um 21.05 Uhr startete unser Flieger (Qatar Airways) Richtung Doha (Qatar), nach einem Zwischenstopp landeten wir am 20.03.2014 pünktlich um 12.45 Uhr in Berlin Tegel. Unser Gepäck und die Räder kamen unversehrt an.
Schnell waren die Räder zusammengebaut und wir konnten auf unsere letzte Etappe gehen - per Rad nach Lübbenau.
Von Tegel sind wir entspannt, bei herrlichem Frühlingswetter, mit einer Übernachtung in Märkisch Buchholz, über Schlepzig nach Lübbenau geradelt.
Nach 7 Monaten - 213 Tagen - auf Achse (8745 km), erreichten wir glücklich und gesund am 21.03.2014 gegen 15 Uhr Lübbenau.
Karin und Detlef empfingen uns mit Körnerbrot, lecker Griebenschmalz und Wiener Würstchen.
Vielen Dank !
Am Gartentor fanden wir auch ein kleines Plakat vor und haben uns riesig über den Willkommensgruß gefreut.
Danke an alle fleißigen Leser, wir hoffen es hat euch etwas gefallen und ihr konntet beim Lesen ein wenig an unserem Trip teilhaben. 
Besonderen Dank an alle Gästebuchschreiber, wir haben uns wirklich über jeden Eintrag gefreut.
Das war es an Reiseberichten zu unserer Tour, ein Nachwort wollen wir noch verfassen
Mit freundlichen Grüßen Kathrin und Frank
                                                                    




Mittwoch, 26. März 2014

Einreise Singapur - 1.Versuch

Johor Bahru/Malaysia
208.Reistag
Rad:8567 km

Wir verabschieden uns von den Kindern, denn sie fliegen am Abend von Kuala Lumpur nach Hause und machen uns auf zum Busbahnhof. Dieser liegt 20 km außerhalb der Stadt. Ohne Navi (unser Smartphone hat seinen Geist aufgegeben) und Karte ist es ganz schön anstrengend hinaus zu fahren und den richtigen Busbahnhof zu finden, aber Schirmi als alter Pfadfinder lotst uns gut durch die Stadt.
Ein riesiger Busterminal erwartet uns hier und nach vielem herumfragen finden wir auch den Gate nach Melaka, aber uns wird gleich mehrfach versichert, das wir nicht mit den Rädern mitkönnen. Wir erklären aber immer seelenruhig das alles geht, da wir schon im Bus mit den Rädern gefahren sind. Also Ticket gekauft, aber nur für uns, denn die Fahrräder müssen beim Busfahrer angemeldet und bezahlt werden, dann geht es eine Etage tiefer zum Bahnsteig. Aber ausgerechnet dieser Bus hatte so eine blöde Querverstrebung das die Fahrräder nicht in die Gepäckfächer passen. Pech gehabt, die Tickets verfallen, werden natürlich nicht mehr zurückgenommen oder verrechnet. Wir warten und hoffen auf den nächsten Bus. Doch diesmal schauen wir erst, ob die Räder rein passen, ja es klappt, während Frank die Räder und die Packtaschen verstaut. Rase ich eine Treppe höher, neue Tickets für diesen Bus kaufen, denn dieser Bus ist von einer anderen, der vielen Busgesellschaften. Am Schalter sagt man mir es gibt keine Tickets mehr für diesen Bus, da er schon abgefahren ist, zum Gück kommt noch eine Servicemitarbeiterin dazu, die unser Treiben mit den Rädern beobachtete und zwei Tickets orderte. Schnell wieder runter und dann kann es losgehen, uff geschafft.
Die Fahrt ins 150 km entfernte Melaka konnte beginnen. Dank unseres hyperaktiven Busfahrers wurde die Fahrt auch nicht langweilig, ununterbrochen hatte er was zu tun, Klopapier abwickeln, essen, trinken, irgendwelche Schriftstücke checken...Wir saßen in der ersten Reihe und beobachteten sein Treiben aufmerksam um im Notfall schnell ans Lenkrad zu springen. Das trat Gott-sei-Dank nicht ein.
Melaka - eine der ältesten Städte Malaysias mit einer reichen Vergangenheit, die wie Georgetown zum Weltkulturerbe der Unesco gehört. Da der Hafen im 15.Jahrhundert einer der größten in Südostasien war, stritten sich auch viele europäische Eroberer um diese attraktive Stadt. Man sieht also heute noch die Einflüsse von Holländern, Portugiesen, Franzosen und Engländern. Ein besonderes Markenzeichen ist ein Ensemble aus rotgestrichenen, holländisch anmutenden Häusern am Town Square genannt der Rote Platz.
und die Fahrradrikschas (Trishaws), die hier ganz individuell geschmückt sind.

Wir bezogen Quartier in der River Song Residence, direkt am Fluss Melaka gelegen und so sitzen wir gern auf dem Balkon und genießen die tolle Aussicht.
Dann durchstreifen wir die kleinen Gassen mit ihrem asiatischen Charme,

wandern auf den St. Paul's Hill und besichtigen die Ruine der St.-Paul-Kirche und das letzte Überbleibsel der portugiesischen Festung, die Porta de Santiago.
Bei einer Bootstour auf dem Melaka entdeckten wir dann noch die Wasserseite der Stadt, mit ihren buntbemalten Häusern

und Waranen, die hier im und am Fluss leben.
Abends ging es durch die hübsch beleuchtete Stadt 
zu einem urigen chinesischen Restaurant. Hier geht man durch die Küche in den Speiseraum und kann dem Chefkoch gleich mal auf die Finger schauen.
Auch die Frühlingsrollen sind hier als eigene Kreation eher eine Frühlingskugel. Aber alles super frisch und absolut lecker.  
Und weiter ginges, immer Richtung Süden, Singapur zog uns magisch an. Unterwegs immer wieder nette Begegnungen. Eine Inderin die uns eine Zeitung verkaufen wollte,
kleine Moslems fröhlich spielend im Kindergarten
und Arbeiter in einem Betrieb der Kokussnussöl produziert, eine harte Arbeit, aber wie überall strahlten sie über das ganze Gesicht, wenn man sich für ihre Arbeit interressierte
und eine Kokussnuss zur Erfrischung bekamen wir natürlich auch gleich angeboten. 
Wir begegneten muslimischen Schulmädchen die freundlich zurück winkten 
und Kinder die schon dazu beitrugen die Familie zu ernähren.
Wir fuhren über mit Blüten bestreute Straßen,
bewunderten die herrlichen Lotusblumen
und die riesigen Bouganvilliensträucher.
Schließlich wollte Schirmi sogar noch das Rad wechseln, 
aber ich habe Einspruch eingelegt, denn bei dieser Größe wär er mir zu schnell gewesen und ich hätte ganz schön strampeln müssen um an ihm dran zu bleiben. 
Die letzten Tage waren wir schon vor dem Sonnenaufgang auf der Straße, um der großen Hitze etwas zu entgehen und bis ca.14.00 Uhr unser Tagesziel zu erreichen. Die Temperaturen kletterten schnell auf 35°C und mehr, bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit. So war die Fahrt immer eine ziemlich schweißtreibende Sache und über jede Erfrischung war man dankbar.
Über Batu Pahat fuhren wir nach Pontian, wo wir eigentlich unsere letzte Nacht in Malaysia verbringen wollten. Da es nicht über Johor Bahru gehen sollte, entschlossen wir uns über Kampang Ladang auf der E3 nach Singapur einzureisen, da wir so einige Kilometer sparen konnten.
So gings früh los Rictung Grenze, die letzten 10 Kilometer sogar über die Autobahn. Vorbei an einer Mautstelle, wo wir auch  durchgewunken wurden (ohne etwas zu bezahlen!). So kamen wir schließlich zum Grenz-Checkpoint, da war aber unsere Fahrt leider zu Ende. 
Die Grenzbeamtin war erstmal etwas geschockt als wir mit den Fahrrädern vor ihr standen. Nachdem sie mit unseren Pässen verschwunden war, kam sie mit ihrem Vorgesetzten zurück. Man erklärte uns, das nur motorisierte Fahrzeuge hier nach Singapur einreisen dürfen. Wir waren natürlich sauer, da half auch kein diskutieren oder freundliches Gesicht machen, die Grenzbeamten blieben bei ihrer Meinung. Wir hielten noch Ausschau nach einem Keintransporter oder Pickup, der uns mit über die Grenze nehmen könnte. Doch  leider waren nur Pkw`s im Angebot.
So wurden wir zurück auf die Autobahn eskortiert und über diverse Schnellstraßen radelten wir ins 40 Kilometer entfernte Johor Bahru. Dort gibt es ja noch einen Grenzübergang nach Singapur. Nach einer weiteren Nacht in Malaysia (Johor Bahru), versuchten wir am nächsten Tag nochmals nach Singapur einzureisen.