Dienstag, 10. Dezember 2013

Unser 6.Reiseland - Thailand

 Vientiane / Laos
111.Reisetag
Rad: 4820 km

Das Visa für Thailand war schnell in unsere Pässe gestempelt. Mit anderen Reiseradlern machten wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft in Chiang Khong (Thailand), was auch kein Problem im Grenzstädtchen am Mekong war.
Da wir mit den anderen Radlern noch am fachsimpeln waren, merkten wir gar nicht das wir auf der falschen Straßenseite fuhren. Nach 200 Metern und den bösen Blicken einiger Mofafahrer, machte es bei allen plötzlich Klick - "Wir sind ja jetzt in Thailand, dort herrscht nämlich Linksverkehr!!!!!!!".
Unser nächstes Ziel sollte Chiang Mai in Nordthailand sein. Auf dem Weg dorthin wollten wir die großen Highways etwas meiden, so gings über Nebenstraßen dorthin. Doch leider haben wir nicht die Straßenführung der Thais bedacht, die nehmen nämlich auf den Nebenstrecken jede Bergkuppe und jedes Tal mit, da dort überall kleine Dörfer angesiedelt sind.
So waren die ersten 90 km in Thailand eine sehr schweißtreibende Angelegenheit, mit ständigem auf und ab, so das es oft nur per schieben unter vollstem Einsatz weiter ging. Eigentlich waren die Berge auch nicht hoch, doch von 300 m auf 700 m steil hoch und gleich wieder runter auf 300 m usw. ist anstrengender als einen Pass von 2000 m zu erklimmen, so haben wir Höhenmeter gemacht ohne Ende.
Wir hatten wirklich gehofft die großen Steigungen in der Türkei bzw. im Iran gelassen zu haben, doch hier in Nordthailand gehts munter weiter. Bei diesem Bergtraining werde ich mich wohl nächstes Jahr zur "Tour de France" anmelden können, vielleicht stellt "Emis Electrics" ein Werksteam, ich stelle mich gern mit zur Verfügung.
Am nächsten Tag wählten wir doch wieder eine der vielen Hauptstraßen, da wir mit diesem ständigen auf und ab die Nase voll hatten. Doch leider sind wir nur 25 km weit gekommen, da gabs bei mir (Frank) einen Auffahrunfall, zum Glück ohne Verletzungen, doch mein geliebtes Fahrrad war nicht mehr zu gebrauchen. Meine Vordergabel war verbogen und am Hinterrad gabs einen Felgenbruch. So sind wir mit einem Pickup nach Thoeng zurück, wo wir gleich den nächsten Fahrradladen ansteuerten. Dort konnte man uns nicht helfen, da ich unbedingt ein neue Felge brauchte, doch hier lag das große Problem. Hier in Asien wird zu 99 % 26 Zoll gefahren, Hilfe konnte ich nur in Bangkok oder evtl. in Chiang Mai erwarten, so nahmen wir den nächsten Bus ins über 200 km entfernte Chiang Mai. Gleich am nächsten Tag klapperte ich ziemlich genervt, fast alle Fahrradhändler der Stadt ab, jeder Händler schickte mich zum Nächsten usw., doch auf die Schnelle hatten sie keine 28er Felge zur Hand. Doch am späten Nachmittag gabs Erfolg, der 21. Versuch hatte eine 28er Felge auf Lager, leider sprach er kein Wort Englisch, so dass wir uns mit Händen und gemalten Zeichnungen versuchten zu verständigen.
Nach 3 Tagen war mein Radel wieder fahrbereit, auch die Gabel konnte ohne Schäden ausgerichtet werden, die Tour konnte weiter gehen. Vielen Dank nochmal an "Cherry Bike" in Chiang Mai, eine wirklich gute Adresse bei Fahrradproblemen in Nordthailand. 
Chiang Mai, die Rose des Nordens, ist von Touristen gut besucht, denn es gibt hier einige sehenswerte Tempel. Für uns aber war die Stadt eigentlich schon zu überlaufen. Wir stellten fest das es hier eine Unmenge an Restaurants, Essenständen und Garküchen gibt, die Menschen sind hier nur am Essen oder haben etwas mit der Essenzubereitung zu tun.
So haben wir uns in der fahrradfreien Zeit einen Roller gemietet und sind außerhalb von Chiang Mai durch die Berge und Nationalparks gedüst, was auch viel Gaudi und Spass machte.
Nach 4 Tagen gings dann Richtung Südosten, zum Mekong. Den ersten Teil der Strecke überbrückten wir mit einem Bus um die viel befahrene Straße nach Uttaradit zu umgehen. Auf den Nebenstraßen, entlang des Mekongs, gabs auch nicht flächendeckend Unterkünfte, so dass wir abends auch ab und zu unser Zelt aufstellen mußten. Einmal zelteten wir in einem Wat (Tempel), doch da war die Nacht zeitig vorbei, da sich die vielen Hähne (15 sch.... Hähne) des Tempels ein schönes Wettkrähen ab 1.30 Uhr lieferten. Oder wir zelteten auf einer Reislodge wo man Nachts von den vielen unbekannten Geräuschen aus dem Regenwald kaum einschlafen konnte und früh wurde es dann recht kühl (12 Grad).
Alles eigentlich kein Problem, aber unsere Schlafsäcke haben wir schon nach Hause geschickt, da es hier immer warm sein soll, wie man uns im Vorfeld der Reise sagte. So hatten wir nur unsere dünnen Seideninletts und die Kälte trieb uns um 6.00 Uhr aus dem Zelt und in den Sattel um uns warm zu radeln. Sobald dann aber die Sonne aufgeht wird es gleich heiß. Übrigens haben wir die Störche wiedergetroffen, na ja nicht ganz, denn die sehen hier doch etwas anders aus und heißen Silberklaffschnabel. Als sie über uns kreisten meinten wir aber es seien Spreewaldstörche.
Einen Zwischenstopp legten wir in der hübschen kleinen Stadt Chiang Khan ein. Hier war es wesentlich ruhiger und entspannter als in Chiang Mai und im Guesthouse direkt am Mekong ist man hautnah am thailändischen Alltagsleben, man gehört förmlich zur Familie, denn es spielt sich alles im Freien ab. Abends wird dann die Straße zum Markt, mit handwerklichen Produkten, Essen aller Art , netten kleinen Restaurants und Straßenmusik, einfach urgemütlich.


Am nächsten Abend wurde dann der 86.Geburtstag des Königs Bhumibol gefeiert. Überall wurden Bilder des Königs aufgestellt, vor denen die Menschen Kerzen anzündeten. Sogar die Demonstrationen in Bangkok wurden während des Geburtstages des Königs unterbrochen, doch hier in der Provinz ist noch alles ruhig.
Später wurde dann die thailändische Nationalhymne gespielt und der Einkaufsbummel unterbrochen und andächtig mitgesungen.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter den Mekong entlang. Es ging wie immer früh los und so begegneten wir Schulkindern in überfüllten Tuk Tuks und den vielen Bauern die auf ihre Felder zogen.

Immer wieder herrliche Ausblicke und nette kleine Dörfer mit freundlichen Menschen.Schöne Übernachtungsmöglichkeiten, mit baden im Mekong und Lagerfeuer am Abend, machten diesen Abschnitt zum Erlebnis.
Am 9. Dezember rollten wir dann über die "Friendship Bridge" wieder nach Vientiane/Laos ein. Jetzt wollen wir dem Lauf des  Mekongs auf laotischer Seite folgen, unser nächstes Ziel ist Si Phan Don - Viertausend Inseln.

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