Mittwoch, 26. März 2014

Einreise Singapur - 1.Versuch

Johor Bahru/Malaysia
208.Reistag
Rad:8567 km

Wir verabschieden uns von den Kindern, denn sie fliegen am Abend von Kuala Lumpur nach Hause und machen uns auf zum Busbahnhof. Dieser liegt 20 km außerhalb der Stadt. Ohne Navi (unser Smartphone hat seinen Geist aufgegeben) und Karte ist es ganz schön anstrengend hinaus zu fahren und den richtigen Busbahnhof zu finden, aber Schirmi als alter Pfadfinder lotst uns gut durch die Stadt.
Ein riesiger Busterminal erwartet uns hier und nach vielem herumfragen finden wir auch den Gate nach Melaka, aber uns wird gleich mehrfach versichert, das wir nicht mit den Rädern mitkönnen. Wir erklären aber immer seelenruhig das alles geht, da wir schon im Bus mit den Rädern gefahren sind. Also Ticket gekauft, aber nur für uns, denn die Fahrräder müssen beim Busfahrer angemeldet und bezahlt werden, dann geht es eine Etage tiefer zum Bahnsteig. Aber ausgerechnet dieser Bus hatte so eine blöde Querverstrebung das die Fahrräder nicht in die Gepäckfächer passen. Pech gehabt, die Tickets verfallen, werden natürlich nicht mehr zurückgenommen oder verrechnet. Wir warten und hoffen auf den nächsten Bus. Doch diesmal schauen wir erst, ob die Räder rein passen, ja es klappt, während Frank die Räder und die Packtaschen verstaut. Rase ich eine Treppe höher, neue Tickets für diesen Bus kaufen, denn dieser Bus ist von einer anderen, der vielen Busgesellschaften. Am Schalter sagt man mir es gibt keine Tickets mehr für diesen Bus, da er schon abgefahren ist, zum Gück kommt noch eine Servicemitarbeiterin dazu, die unser Treiben mit den Rädern beobachtete und zwei Tickets orderte. Schnell wieder runter und dann kann es losgehen, uff geschafft.
Die Fahrt ins 150 km entfernte Melaka konnte beginnen. Dank unseres hyperaktiven Busfahrers wurde die Fahrt auch nicht langweilig, ununterbrochen hatte er was zu tun, Klopapier abwickeln, essen, trinken, irgendwelche Schriftstücke checken...Wir saßen in der ersten Reihe und beobachteten sein Treiben aufmerksam um im Notfall schnell ans Lenkrad zu springen. Das trat Gott-sei-Dank nicht ein.
Melaka - eine der ältesten Städte Malaysias mit einer reichen Vergangenheit, die wie Georgetown zum Weltkulturerbe der Unesco gehört. Da der Hafen im 15.Jahrhundert einer der größten in Südostasien war, stritten sich auch viele europäische Eroberer um diese attraktive Stadt. Man sieht also heute noch die Einflüsse von Holländern, Portugiesen, Franzosen und Engländern. Ein besonderes Markenzeichen ist ein Ensemble aus rotgestrichenen, holländisch anmutenden Häusern am Town Square genannt der Rote Platz.
und die Fahrradrikschas (Trishaws), die hier ganz individuell geschmückt sind.

Wir bezogen Quartier in der River Song Residence, direkt am Fluss Melaka gelegen und so sitzen wir gern auf dem Balkon und genießen die tolle Aussicht.
Dann durchstreifen wir die kleinen Gassen mit ihrem asiatischen Charme,

wandern auf den St. Paul's Hill und besichtigen die Ruine der St.-Paul-Kirche und das letzte Überbleibsel der portugiesischen Festung, die Porta de Santiago.
Bei einer Bootstour auf dem Melaka entdeckten wir dann noch die Wasserseite der Stadt, mit ihren buntbemalten Häusern

und Waranen, die hier im und am Fluss leben.
Abends ging es durch die hübsch beleuchtete Stadt 
zu einem urigen chinesischen Restaurant. Hier geht man durch die Küche in den Speiseraum und kann dem Chefkoch gleich mal auf die Finger schauen.
Auch die Frühlingsrollen sind hier als eigene Kreation eher eine Frühlingskugel. Aber alles super frisch und absolut lecker.  
Und weiter ginges, immer Richtung Süden, Singapur zog uns magisch an. Unterwegs immer wieder nette Begegnungen. Eine Inderin die uns eine Zeitung verkaufen wollte,
kleine Moslems fröhlich spielend im Kindergarten
und Arbeiter in einem Betrieb der Kokussnussöl produziert, eine harte Arbeit, aber wie überall strahlten sie über das ganze Gesicht, wenn man sich für ihre Arbeit interressierte
und eine Kokussnuss zur Erfrischung bekamen wir natürlich auch gleich angeboten. 
Wir begegneten muslimischen Schulmädchen die freundlich zurück winkten 
und Kinder die schon dazu beitrugen die Familie zu ernähren.
Wir fuhren über mit Blüten bestreute Straßen,
bewunderten die herrlichen Lotusblumen
und die riesigen Bouganvilliensträucher.
Schließlich wollte Schirmi sogar noch das Rad wechseln, 
aber ich habe Einspruch eingelegt, denn bei dieser Größe wär er mir zu schnell gewesen und ich hätte ganz schön strampeln müssen um an ihm dran zu bleiben. 
Die letzten Tage waren wir schon vor dem Sonnenaufgang auf der Straße, um der großen Hitze etwas zu entgehen und bis ca.14.00 Uhr unser Tagesziel zu erreichen. Die Temperaturen kletterten schnell auf 35°C und mehr, bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit. So war die Fahrt immer eine ziemlich schweißtreibende Sache und über jede Erfrischung war man dankbar.
Über Batu Pahat fuhren wir nach Pontian, wo wir eigentlich unsere letzte Nacht in Malaysia verbringen wollten. Da es nicht über Johor Bahru gehen sollte, entschlossen wir uns über Kampang Ladang auf der E3 nach Singapur einzureisen, da wir so einige Kilometer sparen konnten.
So gings früh los Rictung Grenze, die letzten 10 Kilometer sogar über die Autobahn. Vorbei an einer Mautstelle, wo wir auch  durchgewunken wurden (ohne etwas zu bezahlen!). So kamen wir schließlich zum Grenz-Checkpoint, da war aber unsere Fahrt leider zu Ende. 
Die Grenzbeamtin war erstmal etwas geschockt als wir mit den Fahrrädern vor ihr standen. Nachdem sie mit unseren Pässen verschwunden war, kam sie mit ihrem Vorgesetzten zurück. Man erklärte uns, das nur motorisierte Fahrzeuge hier nach Singapur einreisen dürfen. Wir waren natürlich sauer, da half auch kein diskutieren oder freundliches Gesicht machen, die Grenzbeamten blieben bei ihrer Meinung. Wir hielten noch Ausschau nach einem Keintransporter oder Pickup, der uns mit über die Grenze nehmen könnte. Doch  leider waren nur Pkw`s im Angebot.
So wurden wir zurück auf die Autobahn eskortiert und über diverse Schnellstraßen radelten wir ins 40 Kilometer entfernte Johor Bahru. Dort gibt es ja noch einen Grenzübergang nach Singapur. Nach einer weiteren Nacht in Malaysia (Johor Bahru), versuchten wir am nächsten Tag nochmals nach Singapur einzureisen.




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