Dienstag, 15. Oktober 2013

Güle Güle Türkiye - Auf Wiedersehen Türkei

Dogubayazit/Türkei
1950m ü.d.M.
55.Reistag
Rad 2915 km

Noch 35 km trennen uns von der iranischen Grenze, bevor es morgen früh weiter Richtung Osten geht. 3 Tage haben wir in Dogubayzit Zwischenstopp gemacht.
Dazwischen lag noch der höchste von uns befahrene Pass - 2210m.
Einige Nächte in den Bergen, mit traumhaften Ausblicken, eiskalten Temperaturen und wecken durch Schafherden.

44 Tage sind wir insgesamt durch die Türkei geradelt, wobei wir 2255 km per Rad zurücklegten. Wir sind schon gespannt was uns im Iran erwartet.
Je weiter wir von Erzurum ins Ostanaolische Hochland hineinfuhren desto mehr änderte sich auch das Verhalten der Menschen. Sie waren zwar weiter sehr gastfreundlich, aber die Älteren sprachen seltener mit mir, sondern doch eher mit  Frank. Oft mussten wir uns Kindern erwehren, die entweder sehr bedrängend und alles befingernd waren, " Hello, give me money" schreiend hinter uns herliefen oder Steine schmissen.
Dann waren da ja auch noch die türkischen Hirtenhunde, Kangals, die auch immer wieder urplötzlich zähnefletschend und laut kläffend uns nachjagten, das hieß mächtig in die Pedalen zu treten (wenn es bergab ging war es ja leicht, aber bergauf...) oder unser Pfefferspray zu benutzen. So fuhr man immer mit kontrollierendem Blick, ob eines dieser Probleme auf uns lauerte. 
Wir hatten aber auch sehr fröhliche Begegnungen mit Menschen in den ärmlich wirkenden Bergdörfern. Da waren die Kinder die mit ihrem Karren Steine holen wollten oder die jungen Mädchen die ihren Teppich säuberten oder die Frauen die Schafswolle filzten, alle erledigten gemeinsam die Arbeit, hatten dabei Freude und ließen auch uns daran teilhaben.


Eine wechselnde Landschaft mit einigen Bergpässen und toller Bergkulisse und das schöne Wetter machten auch diesen Abschnitt unserer Tour zum Erlebnis.
Daran konnte auch nicht der sehr grobkörnige und daher schwer fahrbare Asphalt etwas ändern.
Ach und dann muss man ja auch noch ein paar Worte über die Autofahrer in der Türkei verlieren. Fahrradwege wie man sie aus Deutschland kennt gibt es hier überhaupt nicht, aber die meisten Straßen sind vierspurig ausgebaut mit einem breiten Seitenstreifen, ideal für Radfahrer. Oder wir fuhren übers Land wo kaum Verkehr herrschte. Auf dem Seitenstreifen lag aber auch allerhand Unrat - Scherben, geplatzte LKW Reifen, Draht, Schrauben usw..........Aber unsere Plattenserie (Frank 5, Kathrin 1) scheint jetzt auch zu Ende zu sein, seit über 1200 km sind wir Plattenfrei. Wir fahren übrigens die gleichen Reifen - Schwalbe Marathon Mondial - eigentlich unplattbar. Andere Pannen können wir noch nicht vorweisen, Danke nochmal an Peter und Robert von der "Fahrradschmiede" Goyn in Lübbenau/Spreewald für die Unterstützung im Vorfeld der Tour.
Franks Hinterrad mit Durchschuss
Nur mit dem Blinken nehmen es die türkischen Autofahrer nicht so genau, eigentlich könnte man die Blinker bei türkischen Autos einsparen, da sie fast nie benutzt werden, was uns machmal in etwas heikle Situationen brachte. Dafür benutzen sie die Hupe umso lieber, ständig wird man angehupt, meistens ist es ja freundlich gemeint, aber manchmal kann es einem mächtig auf die Nerven gehen. Wir würden vorschlagen in türkische Autos zwei unterschiedliche Hupen einzubauen, die erste für "Hallo mein Freund" und die zweite für "Mach Platz du A........". Eigentlich haben wir fast immer "Hallo mein Freund" herausgehört, was noch durch freundliches Winken unterstützt wurde. Vielleicht liest diese Zeilen ein Autohersteller, was man mit der Blinkanlage einspart, könnte man in die zweite Hupe investieren. Selbst von Fahrschulautos und Polizeiautos wird man angehupt, wahrscheinlich steht dies in der türkischen Straßenverkehrsordnung. Besonders erschreckend ist es, wenn der LKW auf gleicher Höhe ist und dann mit seinen Fanfaren loslegt, einfach ohrenbetäubend bis schmerzhaft. Aber wir wissen ja das er es eigentlich freundlich meint und das bewies auch eine Einladung eines  kurdıschen Truckfahrers zum Imbiss. Das versöhnte uns wieder mit ihnen.
Hier in Dogubayazit haben wir ein schönes Hotel mit Blick auf den Ararat, mit 5137m der höchste Berg der Türkei,  gefunden.
Gleich vor dem Hotel findet seit 2 Tagen ein Markt statt und auch sonst sieht man in der ganzen Stadt zu jeder Tageszeit solche Menschenmassen die einkaufend durch die Straßen ziehen, wie bei uns zu Weihnachten auf den Weihnachtsmärkten.Ab heute wird naemlich 4 Tage lang das Opferfest gefeiert, das ist in der islamischen Welt eines der  höchsten Feste.

Von unserem Hotelfenster können wir das live verfolgen und wundern uns nur, dass hier zur Zeit scheinbar nur die Verkäufer arbeiten und das sind traurigerweise auch viele Kinder, die dadurch natürlich nicht in die Schule gehen.


Heute früh wollten wir uns den oberhalb der Stadt gelegenen Ishak-Pascha-Palast ansehen, aber leider war er durch die Feiertage geschlossen. So durchstreiften wır die Berge und genossen die schönen Ausblicke.
Ishak-Pascha-Palast
Kuppelmoschee mit alter Festungsanlage
Übrigens sitzen wir nicht gemütlich in unserem Hotelzimmer um den Bericht zu vollenden, sondern mussten in ein Internetcafe ziehen welches ein Notstromaggregat am Laufen hat. In unserem Hotel gibt es schon seit 2 Tagen immer mal wieder keinen Strom , kein Wasser und heute Abend ist die Versorgung ganz zusammengebrochen.
Wir beenden unsere erlebnisreiche Türkeitour mit einer Flasche türkischen Rotwein und freuen uns auf die naechste Herausforderung - die Islamische Republik Iran.











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