Mittwoch, 19. Februar 2014

Diebe am Indischen Ozean

Satun/Thailand
180.Reisetag
 Rad:7886 km

Schnell und unkompliziert haben wir Bangkok mit unseren Rädern hinter uns gelassen. Unser neues Ziel lautete Samut Songkhram der Markt auf den Eisenbahnschienen. Unterwegs treffen wir in einem Wat am Wegesrand auf die immer noch andauernden Neujahrsfeierlichkeiten. Das Jahr des Pferdes wird ebend nicht nur an einem Tag "eingetrommelt", sondern mehrere Tage. Wir bestaunen den gerade aufgeführten Drachentanz und werden gleich noch zum Mittagessen eingeladen. Alle freuten sich als es uns so gut schmeckte und es gab immer wieder einen Nachschlag.
Nachdem wir uns kugelrund gefuttert hatten, machten wir uns auf die Weiterfahrt. In Samut Songkhram fanden wir ein nettes kleines Guesthouse und auch hier war Volksfest. Wir machten uns aber erst einmal auf um den spektakulären Markt zu erkunden. Es ist schon ein Wahnsinn, neben und teils auf den Schienen sind die Stände aufgebaut. Es wird geläutet und innerhalb von Sekunden ist alles Störende beiseite geschoben oder eingeklappt, Zug fährt durch und schon steht alles wieder wie gewohnt, also alles kein Problem.
Auch hier gab es wieder eine Unmenge an Essständen mit wunderbar leckeren und auch nicht so appetitlichen Sachen, denn frittierte Maden, Heuschrecken, Frösche, Schaben... gehören nicht zu den Speisen die wir kosten müssen.
Es gab ja auch so viel andere Leckereien.
Als wir erfuhren das Franks Cousin Olaf gerade mit seiner Frau Katrin aus Leipzig in
Hua Hin Urlaub machen, entschlossen wir uns mit dem Zug weiterzufahren um sie dort zu überraschen, denn es lag ja direkt auf unserer Strecke. Abends beim Bierchen und leckerem Essen gab es natürlich viel zu erzählen, da man sich schon lange nicht gesehen hat. So trifft man sich eben kurz entschlossen in Thailand, das war schon ein Gaudi.
Nach einem Ruhetag in Hua Hin, ging es weiter Richtung Süden. Entlang der Strecke finden wir wieder super Zeltplätze. Mal an einem Restaurant direkt am Meer inklusive Wi-Fi -
Herz was willst du mehr oder in verträumten einsamen Buchten.
 

In Bang Saphan Yai genießen wir ein paar Tage das Meer. Wundervolle neue und saubere Bungalows mit einem tollen Service, gutem und preiswertem Frühstück und nicht so voller Touristen wie Hua Hin. Wir sind begeistert und können das "Baan Love@Sea" am Suan Luang Beach nur empfehlen.
Partystimmung bei 7000 km

Es geht weiter an der Ostküste (Golf von Thailand) in Richtung Süden. Wir kommen auf unserer Fahrt immer wieder an Kokospalm- und Ölpalmplantagen vorbei und auch Kautschukplantagen sind viele zu sehen. Kilometer um Kilometer fahren wir an diesen vorbei, neben Fisch und Garnelen sind das die Haupteinnahmequellen im Süden des Landes.

Öfters wurden wir jetzt auch von Thais mit einem interressanten Beifahrer überholt. Sie hatten auf ihrem Moped einen dressierten Affen, der ihnen die Kokusnüsse von den Bäumen holt.
  Wir pflückten unsere aber lieber selbst.
Da die Temperaturen jetzt schnell 40 Grad und mehr erreichen sitzen wir oft schon früh am Morgen im Sattel. Aber schon nach kurzer Zeit ist man vollkommen durchgeschwitzt und die Temperatur steigt weiter. Zur Zeit bis auf 51°C auf unserem Tacho.
Da macht selbst Fahrrad fahren nicht mehr richtig Spaß.
Der Anteil der muslimischen Bevölkerung wächst, um so südlicher wir kommen. Wir treffen wieder Frauen mit Kopftüchern und auch der Muezzin grüßt uns mit seinem Ruf mehrmals am Tag. Bei unseren Fahrten durch die kleinen Dörfer, spüren wir wieder die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Bevölkerung. Oft wird herzlich gewunken oder nur der Daumen hochgehalten oder wir werden am Straßenrand zu einem Kaffee eingeladen. Das Schöne an unserer Fahrradtour ist, man erlebt besonders bei Fahrten zwischen den Highlights, das einfache normale Leben und spürt wie glücklich, zufrieden die Menschen auch ohne viel Konsum leben können. Der Gegensatz dazu waren dann die Tourismushochburgen, hier spürten wir das nur Geld eine Rolle spielt, manchmal kamen wir uns vor wie zu melkende Geldkühe. So ist es eben auf der Welt, der Tourismus verändert den Menschen und oft nicht zum Positiven. Von Chumphon fahren wir dann wieder mit dem Zug weiter bis Thung Song.
 
Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu unserem Ziel, die Insel Ko Tarutao im Indischen Ozean an der Andamanen Küste. Sie liegt im gleichnamigen Nationalpark, in der Nähe von Ko Samui. Sie ist aber sehr naturbelassen und nicht so überlaufen. Auf der Insel gibt es keine Hotels, sondern nur einfache Bungalows und genügend Platz zum Zelten, genau das Richtige für uns. Wir zelten direkt unter Schatten spendenden Kasuarinen- und Pandanusbäumen direkt am Strand. Dank vielem herumliegendem Rollholz und Strandgut richten wir unseren Platz für ein paar Ruhetage gemütlich ein, mit Tischchen, Sitzen und einem Büro im Schatten für Frank und zur Krönung, eine eigenen Schaukel.

 

Und hier werden wir in unserer ersten Nacht bestohlen. Unsere ausgehöhlte Melone, nebst den beiden darin steckenden Löffeln, war am nächsten Morgen verschwunden. Die Löffel fanden wir dann irgendwo am Strand verstreut. Wer waren die Diebe? Also am nächsten Abend Köder auslegen, Ananasschalen, leider wollten sie die nicht. Aber wir hatten ja noch eine Melone, die Schalen auf leere Bierbüchsen gelegt, damit wir es auch in der Nacht hören und abwarten. Und jetzt klappte es. In der Nacht werden wir vom Klappern der Büchsen geweckt - doch nicht die Affen, wie vermutet, sondern Wildschweine klauen sich unsere Schalen. O.K. solange es nur die Schalen sind. Ihr seht, es wird uns nicht langweilig, denn es gibt immer etwas zu sehen und zu erleben. Mit dem Kajak paddeln wir auf dem Fluss an Mangrovenwäldern entlang und erreichen die "Crocodil Höhle", wo man sich dann die letzten 500 Meter auf einem am Seil gesicherten Floß durch die dunkle Flußhöhle ziehen muß.

Dann kann man zu Fuß den restlichen Teil mit schönen Stalaktiten und Stalagmiten erkunden. Es war schon eine spannende Sache so ganz allein durch die dunkle Höhle zu klettern. Ständig umflogen uns von unseren Stirnlampen aufgescheuchte Fledermäuse, die hier zu Tausenden leben.
Um die alte Strafgefangeneninsel zu erkunden, kommen wir auch an unseren Ruhetagen nicht ohne Fahrrad fahren aus. Bei einer bergigen Tour zum alten Gefängnis, erleben wir den dschungelartigen Charakter der Insel hautnah.
Viele Tiere die wir nur aus dem Zoo kennen, kommen uns greifbar nah. Wildschweine, Brillengibbons, Makaken, Warane, Seeadler und Früchte von den Bäumen knabbernde Nashornvögel.


Auch lebende Schlangen bekommen wir zu Gesicht, nachdem wir schon viele überfahrene auf der bisherigen Tour gesehen hatten. Doch diesmal begrüßen uns 2 Pythons von oben, sie hingen in den Bäumen über unseren Köpfen.
Zum Anfang unserer Reise in der Türkei wurden wir vor Schlangen gewarnt, die unter großen Steinen lagern, doch diesmal kam die Gefahr von oben!!!!!! Man lernt eben ständig dazu.
Bei langen Strandwanderungen, Muscheln suchen, baden, ausgiebigem lesen, den Affen beim Spiel zuschauen,
die Gegend erkunden und natürlich Volleyball spielen, gab es keine Langeweile und auch diese "Ruhetage" vergingen wie im Fluge.
Mit dem Fährboot waren wir dann in 45 Minuten wieder auf dem Festland in Pakbara, wo wir unsere letzten 60 Kilometer auf den Straßen von Thailand runterspulten. In Satun (Thailand) nahmen wir die Fähre zur Insel Langkawi (Malaysia).

Fazit Thailand :
Wir haben uns nach Laos und Kambodscha schon wieder auf Thailand gefreut und wurden nicht entäuscht, da hier doch schon ein gewisser westlicher Standart vorhanden ist. Man muss nicht lange suchen um ein Geschäft zu finden wo man alles Notwendige zum Essen kaufen kann. In Laos und Kambodscha musste man doch sehr danach suchen. Auch im Straßenverkehr fühlten wir uns sicherer, da doch fast immer ein breiter Seitenstreifen von guter Qualität oder manchmal sogar ein Radweg zur Verfügung stand. Nur an den Linksverkehr mussten wir uns erst wieder gewöhnen. Hunde gibt es hier auch nicht so Angriffslustige, erst im Süden kamen uns leider auch wieder einige vierbeinige "Freunde" verdammt nah. Insgesamt legten wir in Thailand 1946 km per Rad zurück und verbrachten 43 Nächte hier.
Essen ist die Leidenschaft aller Thais "Thailänder essen entweder gerade oder denken daran, was sie als nächstes essen könnten" Auch wir waren von der grossen Vielfalt der angeboten Speisen immer wieder fasziniert. Besonders die Nachtmärkte oder die Garküchen am Strassenrand waren genau das Richtige für uns, wo wir gut und preiswert essen konnten und viele unbekannte leckere Speisen probierten. So gabs auch viele Gerichte mit Reis, Thailand gehört mit zu den Hauptanbauländern von Reis. Oft fuhren wir auch an Reisfeldern vorbei. Der Anbau und die Ernte ist schon ein harterJob, da vieles noch in Handarbeit erledigt wird. Da muß man eigentlich jedes Reiskorn im Mund einzeln umdrehen, um die schwere Arbeit der Reisbauern zu würdigen.
Süßer Stickyreis(Klebereis) im Bambusrohr ist aber einfach unschlagbar, lecker, haltbar und gut zu transportieren.
Ganz schnell lernten wir aber auch bei unseren Essenbestellungen "mai phet", was auf deutsch heißt "nicht scharf", zu bestellen. Für uns "Farangs" (Ausländer) ist es wohl die bessere Wahl nicht scharf zu essen, da sonst die Tränen kullern und der Schweiß ausbricht. Trotz allem gab es immer wieder mal dieses Erlebnis, was die Thais dann immer sehr lustig fanden, wenn wir Wasser "zum Brand löschen" nachorderten. Thailand haben wir lieben gelernt und werden bestimmt wieder kommen, denn es gibt noch so viele schöne, von uns noch nicht erradelte Ecken in Thailand.
Am 17.02.2014 erreichten wir mit der Fähre die Insel Langkawi in Malaysia. Die Fahrt durch unser Reiseland Nr. 8 kann beginnen. Hier erwarten wir ja noch Besuch aus der Heimat. Mit unseren Kindern und Florian wollen wir noch einige Tage gemeinsam Malaysia entdecken. Darauf freuen wir uns schon sehr.


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